TESTIMONIAL – Mario Grassmann

Mario Grassmann, Geschäftsführer der VARIUS Messe-Event-Innenausbau GmbH in Neuenhagen, berichtet über die Auslandspraktika seiner Auszubildenden auf Malta

BoG: Wie sind Sie auf das Projekt  gestoßen und warum haben Sie sich entschieden, zwei Ihrer Lehrlinge ins Ausland zu schicken?

Wir kamen durch ein Anschreiben des Mobilitätsberaters der Kammer, Herrn Krzyzanowski, auf die Idee. Und es ist ja sinnvoll, über den Tellerrand hinaus zu schauen, auch weil unser Unternehmen international agiert, dafür Leute mit Toleranz und Verständnis für andere Nationen braucht. Und interkulturelle Kompetenzen kann man eben vor allem auf Reisen erwerben

BoG: Dann profitiert also nicht nur der Lehrling, sondern auch der Betrieb von der Teilnahme an einem solchen Projekt?

Auf jeden Fall. Unsere beiden Lehrlinge,Tim und Elverik kamen total begeistert aus Malta zurück, wo sie im Restaurationsbetrieb „Armstrong“ gearbeitet haben. Sie haben viel erlebt und jede Menge gelernt, vor allem Lebenserfahrungen gemacht und das dank der guten Unterstützung der Handwerkskammer mit relativ geringen Kosten. Beide konnten ihr berufliches Wissen und spezielle Fertigkeiten und natürlich ihr Englisch verbessern. Davon kann der Betrieb nur profitieren. Aber uns war es auch wichtig, unsere Lehrlinge zu motivieren, Ihnen zu zeigen, wir glauben an euch, wir fördern euch. Elverik und Tom haben auf Malta andere Arbeitsweisen und Mentalitäten kennengelernt und Verständnis und Toleranz gelernt. Es gab ja dort ein tolles Rahmenprogramm für die Jungen und Mädchen, das ihnen Land und Leute nähergebrachte. Das haben wir auch in ihrem Reisetagebuch nachgelesen, das fast alle eifrig geführt haben. Es ist immer gut zu wissen, wie der Partner tickt und manchmal hilft ein Aufenthalt in der Fremde auch zu erkennen, wie schön es zu Hause ist, wie gut hier alles läuft – z.B. unser deutsches Sozialsystem– funktioniert.

BoG: Haben Sie selbst auch Berufserfahrungen im Ausland gemacht?

Berufserfahrungen nicht, aber ich habe mit Freunden z. ­B. längere Zeit in Frankreich gelebt, wir haben dort ein altes Bauernhaus renoviert und restauriert. Eine unvergessene Erfahrung.

BoG: Würden Sie das Projekt „Mobilitätsberatung“ auch anderen Handwerks- bzw. Ausbildungsbetrieben empfehlen?

Ja, denn es ist richtig und wichtig, seinen Horizont zu erweitern. Aber der Betrieb muss so ein Praktikum auch finanziell stemmen können, was sicherlich für ein kleines Unternehmen viel schwieriger ist. Deshalb verstehe ich auch Firmenchefs, die sagen, ich brauche den Lehrling hier, kann nicht mehrere Wochen auf ihn verzichten.

Wir haben jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass motiviertere junge Leute aus dem Praktikum zurückkommen. Und deshalb werden wir auch unsere beiden jetzigen Lehrlinge im Herbst zum Auslandpraktikum nach Italien, in die alte Stadt Vicenza, schicken.