Aus der Praxis...

Neu im Netzwerk

3 Fragen an Uta Müller, neue Mobilitätsberaterin der HWK Dresden

Uta, du bist neu im Mobilitätsberaternetzwerk. Wie war dein Einstieg?

Ich hatte einen leichten Einstieg: Meine Vorgängerin Ivana Purath hat mir alle Aufgaben und Abläufe umfangreich erläutert, alle Unterlagen strukturiert übergeben und an meinem dritten Arbeitstag fand der Einstiegsworkshop der Mobilitätsberater statt. Ich wurde so herzlich in das Netzwerk aufgenommen und bekam viele, viele Inputs. Dafür möchte ich mich bedanken!

Was gefällt dir besonders gut an deiner Arbeit?

An der täglichen Arbeit mag ich, dass man mit so vielen, verschiedenen Personen aus ganz unterschiedlichen Berufsfeldern in Kontakt tritt – Lehrlinge, junge Fachkräfte, Unternehmen, Berufsschullehrer, Schulleiter, ausländische Partner und natürlich den Mobilitätsberatern.

Nach 5 Monaten als Mobilitätsberaterin habe ich nun die ersten Azubis erlebt, die nach dem Praktikum wieder zurück sind. Es ist einfach wunderbar, wenn junge Menschen eine einzigartige Erfahrung gemeistert haben und begeistert von der Zeit im Ausland erzählen. Das ist für meine Arbeit eine riesengroße Motivation!

Wo siehst du bislang die größten Herausforderungen?

Viele Azubis wissen überhaupt nicht, dass sie die Möglichkeit haben, eine Zeit ihrer Ausbildung im Ausland zu verbringen. Die Information an so viele Lehrlinge wie nur möglich zu geben, also einfach Werbung zu machen, sehe ich als die größte Aufgabe. Die schwierigste Herausforderung aber ist, dass es in den Betrieben, Berufsschulen und Elternhäusern sehr viele Vorurteile und negative Einstellungen gegenüber einem Auslandspraktikum gibt. Hier überzeugend aufzutreten und Meinungen umzustimmen ist nicht immer leicht.

Uta Müller ist seit August 2016 Mobilitätsberaterin an der Handwerkskammer Dresden.

 

Das rät...

Mobilitätsberater Andreas Jörk der HWK für Ostthüringen

BoG: Gibt es besondere Voraussetzungen, die Auszubildende erfüllen müssen, um einen Lernaufenthalt im Ausland zu absolvieren?

Azubis, die einen Lernaufenthalt im Ausland absolvieren möchten, sollten grundsätzlich eigenmotiviert sein, Sozialkompetenzen nachweisen, und über Grundkenntnisse der Sprache des Gastlandes verfügen. Es hat sich bewährt, den Lernaufenthalt in der zweiten Hälfte der Ausbildungszeit durchzuführen. Die Azubis sollten gute Leistungen in der Praxis und Theorie nachweisen (z. B. Zwischenprüfungsergebnisse/Gesellenprüfung Teil I).

BoG: Welche Länder sind besonders gefragt?

Das Ranking der Zielländer der aus dem Ostthüringer Handwerk entsendeten Auszubildenden sieht wie folgt aus: UK, Norwegen, Spanien, Tschechien, Schweden, Frankreich, Belgien.

BoG: Wie lassen sich am besten Gastbetriebe im Ausland finden?

Der erfolgreichste Weg, aufnehmende Betriebe im Gastland zu finden, ist der persönliche Kontakt (z. B. über Handwerksammern, Partnerschulen, Projektträger). Bewährt haben sich auch Vermittlungen über inländische Netzwerkkontakte. In Einzelfällen konnten Gastbetriebe auch über Auslandsniederlassungen von Unternehmen oder über Händlerstrukturen gefunden werden. Mein Fazit lautet: Nur persönliche Kontakte zu den Partnern sichern die Vermittlung in seriöse Gastbetriebe und die erforderliche Betreuung der Teilnehmenden im Gastland. Gegenseitiges Vertrauen und Verlässlichkeit bilden hierfür die Grundlage.

Mobilitätsberaterin Marie Hoffmann der IHK zu Köln

BoG: Wie funktioniert die Ansprache von Unternehmen, Auszubildenden und jungen Fachkräften am besten?

Eine gute Gelegenheit, Unternehmen anzusprechen, bietet der Besuch von Ausbildungsmessen und ähnlichen Veranstaltungen. Meist sind dort die Ausbildungsverantwortlichen mit ein paar Azubis vertreten, die man durch die persönliche Ansprache für das Abenteuer Ausland begeistern kann. Des Weiteren bieten sich Vorträge in Fachklassen, unterstützt durch ein Best-Practice-Beispiel (einen kurzen Vortrag eines ehemaligen Mobilitätsteilnehmers), besonders für die Ansprache von Auszubildenden an. Der persönliche Kontakt ist ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der erfolgreichen Ansprache von Unternehmen, Auszubildenden und jungen Fachkräften.

BoG: Wie motiviert man sie Ihrer Meinung nach am ehesten? Wo liegen die „Knackpunkte“?

Bei der Motivation ist der Face-to-face-Kontakt ein bedeutsames Instrument. Im persönlichen Gespräch kann durch das Teilen von Auslandserfahrungen – seien es eigene oder diejenigen ehemaliger Mobilitätsteilnehmer – der Funke der Begeisterung überspringen… Wichtig ist, den Jugendlichen zu vermitteln, dass sich ein Auslandsaufenthalt nicht nur gut im Lebenslauf macht, sondern vor allem die eigene Persönlichkeit formt!

BoG: Was sind besondere Herausforderungen bei der Organisation von Lernaufenthalten im Ausland?

Zu den besonderen Herausforderungen zählt die Suche nach geeigneten Praktikumsbetrieben im Ausland. Es braucht viel Zeit und Geduld für die Kontaktaufnahme zu ausländischen Einrichtungen und Institutionen (meist Berufsschulen)… Es ist zu empfehlen, ins jeweilige Land zu reisen, um die Ansprechpartner kennen zu lernen. Dadurch kann eine Vertrauensbasis geschaffen werden, was die Zusammenarbeit ungemein erleichtert.