Berufliche Auslandsaufenthalte

„Der Horizont der Azubis wird deutlich erweitert.“

Italien, Schweden und Japan: Bei Steinmüller Engineering wird auf Auslandserfahrung gesetzt. Drei der Auszubildenden hatten die Chance, Erfahrungen in anderen Ländern zu sammeln. Davon hat auch das Unternehmen profitiert.

BoG: Seit wann bieten Sie Ihren Auszubildenden die Möglichkeit, ins Ausland zu gehen und dort ein Praktikum zu absolvieren?

Sabine Deibel: Seit dem Jahr 2015. Zum einen haben Auszubildende die Chance, einen anderen Betrieb im Ausland kennen zu lernen, zum anderen haben wir einer dualen Studentin ein Praktikum bei unserer Muttergesellschaft im japanischen Tokio angeboten.

BoG: Wie sahen die Auslanderfahrungen aus? Wo waren die Auszubildenden?

Sabine Deibel: Für unseren Auszubildenden Timo (Ausbildung zum technischen Produktdesigner, 2. Ausbildungsjahr bei Entsendung) ging es im Oktober 2015 für vier Wochen nach Florenz. Das Unternehmen in Italien bot eine tolle Mischung aus Praxis und Theorie.

Unsere Auszubildende Annika (Ausbildung zur technischen Produktdesignerin, Ende 1. Ausbildungsjahr bei Entsendung) verbrachte 2019 sechs Wochen im schwedischen Lund. Sie hat dort den Gastbetrieb - ein Start-up-Unternehmen -, neue Produkte, eine internationale Gruppe von Praktikanten und sogar ihren Verlobten aus Frankreich kennen gelernt.

Englisch anwenden und verbessern

BoG: Wieder zurück bei Ihnen: Was hat Annika aus Schweden mitgebracht?

Sabine Deibel: Ihre Teamfähigkeit sowie Organisations- und Kommunikationsfähigkeiten sind noch besser geworden. Außerdem konnte Annika ihr Englisch im Gastbetrieb anwenden und auch das verbessern.

BoG: Und was sind Ihre Erfahrungen?

Sabine Deibel: Wir haben sehr positive Erfahrungen und Eindrücke. Der Horizont der Azubis wird deutlich erweitert durch das Kennenlernen einer neuen Kultur, dem Umgang mit einer neuen Sprache und dem Kennenlernen des Unternehmens, in dem der Azubi im Ausland eingesetzt wird.

Es werden interkulturelle Kompetenzen erworben, die Organisationsfähigkeiten und Flexibilität werden gesteigert. Außerdem entsteht eine größere Offenheit gegenüber Anderem und Neuem.

BoG: Profitieren Sie auch beim Recruiting von dem Angebot für Auslandspraktika?

Sabine Deibel: Es ist ein Vorteil in der Ausbildung, den wir bei der Suche nach Auszubildenden in der Stellenanzeige nennen. Die bisherigen Erfahrungen haben uns gezeigt, dass dies einen hohen Mehrwert bietet. Die Auszubildenden sind dankbar für die Möglichkeit, einen Auslandsaufenthalt zu absolvieren. Sie sind zufriedener und fühlen sich wertgeschätzt. Das wiederum fördert die Motivation und Bindung an das Unternehmen.

BoG: Wie lief die Planung und Umsetzung der Auslandspraktika ab? Wie hoch war Ihr Aufwand?

Sabine Deibel: Es gibt unterschiedliche Stellen, die bei der Organisation von Auslandspraktika unterstützen. Im Fall von Annika hatte uns Frau Hoffmann von der IHK Köln angesprochen und darauf hingewiesen, dass Entsendungen u.a. nach Schweden möglich sind. Sie hat uns dann an das Partnerunternehmen "Education Berlin“ weitervermittelt, das uns wiederrum mit verschiedenen schwedischen Unternehmen in Kontakt gebracht hat. Nach einem ersten gemeinsamen Termin mit Frau Hoffmann lief die Hauptorganisation über die Azubis selbst.

Kosten hatten wir bis auf die Fortzahlung des Ausbildungsgehaltes der Auszubildenden keine, denn die Praktika waren Erasmus+-gefördert und die Reise- und Unterkunftskosten damit erstattet. Alles in allem kann man sagen: Ein Auslandsaufenthalt bringt für die persönliche Weiterentwicklung der Azubis so viel, dass sich diese Inventionen in jedem Fall für das Unternehmen lohnt!