Martin Schmidt - neue Wege als Ziel

Vier Wochen lang arbeitete Martin als angehender Mechatroniker in England u. a. an einer Produktneuentwicklung zur Zurückführung entlaufener Haustiere.

Die erste Woche

Schon nach nur einer Woche Auslandspraktikum bin ich etwas traurig: Nämlich darüber, dass ich mich nicht für mehr als einen Monat beworben habe! Ich arbeite sehr gerne bei meinem Gastbetrieb in Gosport, denn ich kann dort mein Berufsfeld als Mechatroniker auf neuen Gebieten ausleben, die in Deutschland noch nicht Teil meines Berufslebens waren. Genau im Bereich der Elektronik wollte ich neue Erfahrungen machen und auch diese in englischer Sprache meistern. Das Arbeitsklima ist sehr angenehm und ich fühle mich jetzt schon in die Projekte der Firma integriert, was mir viel zusätzliche Motivation gibt. Die Arbeitszeiten unterscheiden sich stark von den mir aus Deutschland bekannten. Zeiten von 09:00 bis 17:00 machen mir die Gestaltung der Abende schwierig, da in England Geschäfte und Cafés etc. schon relativ früh schließen. Ich schaffe es jedoch trotzdem, viele erlebnisreiche Abende zusammen mit anderen Auslandspraktikanten aus z.B. Italien zu verbringen. Langweilig wird es nie!

Halbzeit

Nun ist auch schon die zweite Woche vorbei und ich genieße England noch immer sehr! Die Arbeit ist abwechslungsreich und ich denke, dass ich mich in der Firma gut bewährt habe. Ich bekomme neben der Beschäftigung mit meinem eigenen Projekt vielseitige Aufgaben und arbeite eng mit dem Leiter meines Gastbetriebs zusammen. Bei meiner Haupttätigkeit handelt es sich um das Löten von Prototyp-Platinen eines demnächst auf den Markt kommenden Produktes, zu dem ich vor Veröffentlichung nicht viel berichten darf. Grob gesagt handelt es sich um einen Scanner, der mittels Smartphone, App und Netzwerk Identifikationsnummern von gechippten Haustieren erkennt; so können Haustiere als verloren, gefunden etc. markiert werden und die Besitzer miteinander in Kontakt treten, um die Tiere zurückzuführen.
Meine Nachmittage verbringe ich weiter gerne mit anderen Praktikanten, beim Sport, oder im ruhigen Café, Pub, etc. Dieses Wochenende ging es für mich zwei Tage lang nach London. Einerseits zum Einzukaufen, andererseits um einfach die Stadt zu erleben. Und ich hätte mir keinen besseren Tag aussuchen können. Gefühlt Millionen von Menschen zogen bei der Pride-Parade durch die Haupteinkaufsstraße. Zwischendurch war es mir wichtig die Atmosphäre im Pub während eines England-Viertelfinal-Fußballspiels zu erleben. Und da England gewann, konnte ich im prall gefüllten Raum genau die erhoffte laute Freude und Ektase erleben! Darauffolgend war London bei Nacht für mich einfach schön. Mit dem Rad durch diese Hauptstraßen auf der linken Seite zu fahren war herausfordernd, aber gut machbar.

Die letzten Wochen

Mein Monat in England geht nun langsam dem Ende entgegen. Ich bin mir nach diesen Wochen bereits sicher, noch einmal solch ein Auslandspraktikum starten zu wollen. Richtig eingelebt ist man doch erst jetzt, wobei alles schon bald vorbei ist. Die Woche begann mit einem Werbe-Videodreh für unser Firmenprojekt. Durch solche und weitere Zwischentätigkeiten konnte ich viele neue und interessante Leute kennenlernen und auch verschiedenen englischen Akzenten zuhören, da im Team diverse Nationalitäten zusammenkommen. Nach der Arbeit konnte ich mit den anderen Praktikanten das Halbfinalspiel von England begutachten – und auch jeglichen Frust und Krach danach. Das Wochenende verbrachte ich in Brighton; eine sehr schöne und bunte Küstenstadt mit den interessantesten Geschäften, die ich bislang sah! Auf jeden Fall einen Ausflug wert! Da in England Geschäfte usw. auch sonntags geöffnet sind, verbrachte ich diesen in Portsmouth, der Innenstadt und dem dort stattfindenden Street-Food-Festival. Danach nutzte ich den letzten freien Tag, um einfach mit dem Fahrrad über Gosport hinaus zwei Stunden lang zu treten und mich überraschen zu lassen, was alles so kommen mag. Durch diverse verlassene Gegenden kam ich in Warsash an, genoss den Blick über das Wasser, begann aber auch direkt meine Rücktour. Neue Wege waren eher mein Ziel.

Rückblick

Es gab bereits wieder viel zu tun in Deutschland. Denn ich habe es ohne Probleme mit zwei großen Gepäckstücken und 12 Verkehrsmitteln über Nacht zurück in meine Heimatstadt Halberstadt geschafft. Allerdings habe ich mein in England gekauftes Fahrrad in Einzelteilen mitgenommen. Das erschwerte das Reisen doch deutlich. Nach den letzten vier Tagen meines Praktikums bin ich glücklich diesen Schritt erlebt zu haben. Es war ein erfahrungs- und erfolgreicher Monat mit viel Spaß an Arbeit und Leben in England und viel Spaß mit Kollegen und neu gewonnenen Freunden. Ich werde definitiv einen weiteren Monat des Auslandspraktikums starten wollen! Der Abschied bei meinem Gastbetrieb fiel mir schwer. So eingebunden in das Projekt, werde ich definitiv auch in Deutschland mit dem Team in Kontakt bleiben, um die Fortschritte zu verfolgen. Ich denke, dass ich dort gute Arbeit leisten konnte und möchte definitiv auch das Angebot der Firma für erneute Zusammenarbeit nutzen. Ich werde diesen Monat in sehr guter Erinnerung behalten und denke, dass er mich in sozialer Kompetenz, Sprachkenntnissen und Zukunftsaussichten weiterbringen konnte.